Komplexes Programm, strukturiertes Objekt.
Ortsplanerische Idee / Lösungsansatz
Die ruhige und klare Geometrie reagiert auf die Komplexität des Programms in dem sie lineare Wege als Leitmotiv anbietet. Durch die Verortung des Gebäudes in der Mitte des Grundstückes teilen sich die notwendigen unterschiedlichen Zirkulationen und Bewegungsströme der Nutzer wie folgt auf:
Die Feuerwehr im Westen und die Polizei, Bergrettung und Medizin befinden sich im Osten, um eine Vermischung zu vermeiden. Die Stichstraße verbindet die Nordzufahrt der Bundesstraße B 186 mit der im Südosten gelegenen Anrainerzufahrt. In der daraus resultierenden Promenade treffen sich die Nutzer mit externen Besuchern.
Architektur / gestalterische Aspekte
Das verbindende Element ist die Promenade als Hauptverkehrsweg. Sie unterteilt und strukturiert das Raumprogramm im Inneren des Gebäudes und definiert die Eingänge zu den verschiedenen Funktionen. Es bestehen ein exklusiver Eingang für die Feuerwehr, ein weiterer separater Haupteingang für die Arztpraxis, sowie der Hauptzugang über das Stiegenhaus, welcher die Räumlichkeiten der Polizei und Bergrettung im Obergeschoss erschließt.
Weitere Nebeneingänge erleichtern den Zugang rund um das Gebäude. Diese dienen als zusätzliche Erschließung für Polizei, PraxismitarbeiterInnen, die Müllabfuhr, Anlieferung, Bergrettung, sowie als Schnellzugang Patientenströme, welche mit dem Krankenwagen zum Gebäude gebracht werden.
Die Nord-Süd-Achse organisiert das Erdgeschoss und entwickelt je nach Raumbedarf unterschiedliche Raumhöhen zwischen 3,0m und 4,5m. Die nicht konditionierten Räume haben eine RH von 4,5m. Die konditionierten Bereiche befinden sich im thermisch isolierten Bereich und haben eine RH von 3,0m.
Die Nord-Süd-Achse bildet sich auch im Obergeschoss ab, wo die Idee der Straße wieder aufgegriffen wird und sich in Form der Terrasse weiterentwickelt. Diese dient nicht nur als Zugang in den Freibereich, sie ermöglicht auch eine visuelle Verbindung zwischen den beiden Etagen und stellt die unterschiedlichen Funktionen in Verbindung. Das Schrägdach, welches das gesamte Gebäude überlagert, vereint die unterschiedlichen Funktionen miteinander. Die daraus resultierende Form reagiert auf die Silhouette der umliegenden Berge und bettet sich in die Umgebung ein.
Funktion
Die Promenade verteilt die Funktionen im Erdgeschoss. Im Westen befinden sich die Feuerwehr und die notwendigen Funktionen der Bergrettung. Im Osten ist die Praxis für Allgemeinmedizin und die Garage der Polizeiinspektion situiert. Das Obergeschoss ist um einen zentralen Innenhof angeordnet, der zur inneren Straße orientiert ist. Die klare Aufteilung der Funktionen, welche das Erdgeschoss strukturiert, strukturiert auch das Obergeschoss.
Konstruktion / Materialität
Die Primärkonstruktion besteht aus Stahlbetonwänden und -Decken. Die Gebäudehülle ist eine Lochfassade. Die notwendigen bauphysikalischen Werte werden über ein Wärmedämmverbundsystem erreicht. Das äußere Erscheinungsbild wird durch einen bräunlichen/ hellrosa Außenputz erreicht. Der Dachaufbau entspricht einem Warmdach mit extensiver Begrünung. Die vorhandene Dachfläche der Fahrzeughalle von ca.700 m2 erlaubt die Verortung der nach Süden orientierten Solarthermie und Photovoltaik-Paneelen, welche einen positiven Effekt auf den Co2 Fußabdruck des Hochbaus ausüben. Die Konstruktionen der Innenwände bestehen je nach Lage aus Hohlblocksteinen, Glas-Paneelen oder Ständerwänden, welche mit Holzplatten oder Gipskarton verkleidet sind. Die Fenster werden mit Mehrscheibenisolierverglasung mit außenliegenden Fensterläden zur Verschattung vorgeschlagen. Zusätzlich wird bei den Fenstern der Büro- und Aufenthaltsräume ein innenliegender Sichtschutz angeordnet.
Leistung: Wettbewerb
Zeitraum: 2020
WOHNHAUSANLAGE