„Eichenweg“, Städtebau

  • „Dorfplatz“

  • „Gartenhof“

  • Durchlässigkeit zum Grünland

Städtebauliches Konzept „Eichenweg“, Salzburg

Wohnhausanlage mit 120 Wohneinheiten, gefördert (Miete, Eigentum)  I   1 Gemeinschaftsraum   I   1 Geschäftslokal / Café   I  41 oberirdische PKW-Stellplätze, 240 Fahrradabstellplätze   I   1 Tiefgarage mit 120 PKW-Stellplätzen   I   BGF ü.Niv. 11500 m²   I   BGF u.Niv.  5240 m²   I   Freiflächen  7800 m²   I   GFZ  0,80

_ Verwebung mit bestehenden Bebauungs- und Freiraumstrukturen

_ vielfältige Sichtbeziehungen und Durchlässigkeit für Licht, Luft und Grünraum

_ optimale Ausrichtung der Wohnungen zum Sonnenstand

_ Kompakte Baukörper (energie- und kosteneffizient)

_ Im Bereich der Kendlertraße (SO) öffentlich – halböffentliche Zone / zu den bestehenden Wohnzonen hin halböffentlich – private Zonen mit jeweils entsprechenden Gebäude- und Freiraumtypologien; von SO nach NW ansteigende Privatheit: Kendlerstraße -> „Dorfplatz“ – > „Gartenhof“

_ Mittels räumlich interessanter Variationen einer möglichst einfachen, flexiblen und standardisierten Gebäudestruktur wird durch eine entsprechende Baukörperausformung und – Anordnung im Zusammenspiel mit differenzierten Freiräumen und vielfältigen Erschließungssituationen eine charakteristische Identität mit den damit verbundenen positiven Auswirkungen auf Verwertung und Wohnzufriedenheit geschaffen.

Eine interne Längsverbindung erschließt die unterschiedlichen, fließend in einander übergehenden Nutzungsbereiche und Freiräume. Vom Glanbach (Verbindung in die Innenstadt, Grenze zum Naturraum) bzw. der Kendlerstraße (mit Bushaltestelle) kommend, erreicht man eine Lokalfläche (kleines Café. o.ä.), die sowohl von der Straße aus, als auch vom „Dorfplatz“ zwischen Bauteil 1 und 2 prominent erreichbar und einsichtig ist. Dieser „Dorfplatz“ ist mit Café, Gemeinschaftsraum und Fahrradbox der zentrale Kommunikationsbereich des Gebietes mit Möglichkeiten für Veranstaltungen der Bewohner, Grillfeste, Kinderpartys etc. Er öffnet sich einerseits zum Radweg und zum Grünland im Nordosten und kann so im Falle einer zukünftigen Bebauung des Grünlandes auch von dieser genutzt werden. Weiters öffnet er sich zur bestehenden Bebauung im Südwesten, die dadurch in das Gebiet miteinbezogen wird. Die angrenzenden Baukörper sind so ausgerichtet, dass die Nachmittags- und Abendsonne für diesen Treffpunkt perfekt genutzt werden kann und sich so auch die Synergien mit dem Café und dem Gemeinschaftsraum optimal entwickeln können. Weiters besteht ein zusätzlich identitätsstiftender Fernblick zur Festung Hohensalzburg.

Nach dem Durchgang zwischen den Bauteilen 2 und 4.1 erreicht man einen üppig begrünten allgemeinen „Gartenhof zwischen den Bauteilen 2,3 und 4, der die wohnungszugeordneten Freiflächen ( Balkone, Terrassen, Mietergärten) erweitert. Nach Südwesten bestehen Weg- und Sichtverbindungen zu den sich erweiternden Freiflächen zwischen den Eigengärten, Terrassen und Balkonen der neu zu errichtenden Eigentumswohnungen und den bestehenden Gebäuden und deren Freiflächen. Nach Nordwesten bestehen solche Verbindungen zum neuen Fuß- und Radweg. Weitere Querverbindungen wie die Verbindung zwischen dem Kinderspielplatz im Südwesten und dem als „Naturspielplatz“ genutzten Grünbereichen der Grünlanddeklaration führen zur Verzahnung des Planungsgebietes mit dem Bestand. Im Verlauf der internen Längsverbindung nimmt die Privatheit des Raumes zu, was sich auch im Wohnungsmix der Gebäude ausdrückt.- Im Bereich der Kendlerstraße überwiegen die Mietwohnungen für jüngere Leute, Pärchen, Ehepaare etc. mit dem Wunsch nach Austausch und Kommunikation, während nach Nordwesten hin die Eigentumswohnungen überwiegen (Familien, ältere Leute usw., mit höheren Anspruch an Ruhe und Privatsphäre). Schließlich geht sie in die bestehenden Bebauungsstrukturen mit Einfamilien- bzw. Reihenhäusern mit Privatgärten über. In diesem Bereich wird durch das vorliegende Projekt daher auch die Fortsetzung der bestehenden Bebauungsstruktur vorgeschlagen (2 geschossig: Erdgeschoss + 1 Obergeschoss): Die interne Längsverbindung bildet außerdem die Verbindung mit dem Naturdenkmal an der Sebastian-Kneipp-Straße und dem kleinen Wäldchen im Nordwesten.

Die Bebauung selbst besteht aus 6 Baukörpern mit insgesamt 120 Wohnungen, deren Höhe von der Kendlerstraße ausgehend entsprechend den Empfehlungen der schalltechnischen Untersuchung Richtung Nordwesten gestaffelt wird (Berücksichtigung der Schallimmissionen des Flughafens und der Kendlerstraße). Die Bauteile 1 und 2 weisen somit eine Bauhöhe von Erdgeschoss und 3 Obergeschossen, die Bauteile 3.1, 3.2 und 4.1 eine Bauhöhe von Erdgeschoss und 2 Obergeschossen, das Bauteil 4.2 eine Bauhöhe von Erdgeschoss und 1 Obergeschoss auf.

Die Anordnung der Baukörper erfolgt auf Basis einer optimalen Ausrichtung der Wohnungen, und einer Durchlässigkeit und Differenzierung der Freiräume , die eine halböffentliche Erweiterung der privaten Wohnflächenbilden sollen.

Freiraumgestaltung / (C) Kräftner Landschaftsarchitektur

Die Bebauung im Stadtteil ist heterogen, die Typologie des Nutz- und Obstgartens jedoch sehr präsent und prägend, die Obstgärten und die landwirtschaftlichen Nutzflächen bestimmen den „landschaftlichen“ Charakter des Stadtteiles. Die Grundkonzeption sieht einen als Treffpunkt gestalteten Bereich an der Kendlerstrasse vor. Ein schattenspendender Hain sowie ein zum Spiel anregendes Wasserspiel sind die zentralen Gestaltungselemente. Sitzmöglichkeiten dienen dem Verweilen. Der nördliche Teil des Projektgebietes ist geprägt durch einen fließenden Freiraum, mit weiten Rasenflächen, Pflanzinseln und Baum- und Strauchgruppen. Die Pflanzinseln mit gemischten Staudenpflanzungen schaffen Akzente im Freiraum und erinnern an Bauerngärten der Umgebung. Die Erweiterungsflächen sind als naturnahe Spielplätze und Flächen für urban gardening gestaltet. Das im Umfeld stark präsente Thema Obstgarten ist identitätsstiftend. Diese (archaische) Typologie wird in den urbanen Kontext transferiert und nutzbar gemacht. (Strauch-) Obsthaine und Lichtungen bilden im zentralen Bereich entlang des Weges immer wieder Räume, die als Freiraum-Wohnzimmer genutzt werden. Im südlichen, sonnenzugewandten Bereich befindet sich die Streuobstwiese – Obstbäume und -sträucher stehen locker über die Wiese verstreut und spenden sowohl Schatten an Kinderspielplätzen als auch genügend Platz zum Sonnenanbeten.

Wettbewerb 2016

Salzburg